Kerstin Bitterer — Innovation heißt auch mal „Warum eigentlich nicht?“ zu sagen!

Innovation heißt auch mal „Warum eigentlich nicht?“ zu sagen!“ 

Kerstin Bitterer, Vice President Concepts and Procedures, Fraport AG

3 Fragen zu Ideenumsetzung

Aus ihrer Erfahrung, welche positiven und vielleicht auch überraschenden Momente einer Ideenumsetzung sind ihnen bis heute im Gedächtnis und warum?

 „Wie schnell man mit rel­a­tiv ein­fachen Mit­teln eine Idee visu­al­isieren und erleb­bar machen kann um damit Kun­den­rück­mel­dun­gen zu gener­ieren. Im Rah­men unser­er Aktiv­itäten zu Fra­port DIT (Dig­i­tal­isierung – Inno­va­tion – Trans­for­ma­tion) sind mir zwei Beispiele beson­ders im Gedächt­nis geblieben:

1. Für die Neuen­twick­lung der Infor­ma­tion­sste­len am Frank­furter Flughafen haben wir unsere Ideen direkt in einen ersten, ein­fachen Pro­to­typ in Form von Kar­ton, Note­book und Soft­ware über­tra­gen und im Ter­mi­nal mit den Pas­sagieren getestet. Die Erken­nt­nisse aus der Befra­gung haben zu ein­er Anpas­sung der Strate­gie in Bezug auf unsere sta­tionäre, dig­i­tale Kom­mu­nika­tion mit den Pas­sagieren geführt.
2.
Aus einem Stuhl, Pap­p­wän­den und Men­schenkraft haben wir im Gate Bere­ich ein autonomes Fahrzeug zum Per­so­n­en- und Gepäck­trans­port simuliert. Unsere ini­tial angedachte Ziel­gruppe wurde ein­ge­laden, den Ansatz auszupro­bieren. Die Erken­nt­nisse aus diesem Test­lauf haben uns eine bis dato nicht bedachte Gruppe an Reisenden aufgezeigt.”

Bei­de Cas­es waren ein voller Erfolg. Eine große Beson­der­heit in diesem Kon­text, ist für uns die Nähe zu unser­er Ziel­gruppe und die Möglichkeit neben dem Pro­to­typ­ing auch das Test­ing umge­hend durchzuführen. Aber auch der Mut diesen Vorteil zu nutzen!”

Welche Faktoren, positiv wie negativ, beeinflussen die Entscheidung zur Umsetzung einer Idee?

 „Die neue Gen­er­a­tion an Mitar­beit­ern, die das „ein­fach Machen“ stärk­er im Blut haben, ist ein großer Gewinn für den Weg von ein­er Idee zur Umset­zung. Sie denken offen­er, befre­it­er und sind nicht im manch­mal per­fek­tion­is­tis­chen Inge­nieurs­denken verortet. Zumal Sie „Entschei­dun­gen tre­f­fen“ stärk­er für sich beanspruchen und Ihre Idee „ein­fach mal“ umset­zen. Eine junge Kol­le­gin hat­te bspw. eines Mor­gens die Flur­wände in unserem Büro kreativ mit Kle­be­band gestal­tet um Besuch­ern eine ein­fache Ori­en­tierung zu ermöglichen. Im ersten Moment waren natür­lich die „alten“ Gedanken da, frei nach: „das geht doch nicht ein­fach so“. Das änderte sich jedoch schnell zu: „Warum eigentlich nicht? Ist doch richtig!“

Der Schritt eine Idee real werden zu lassen bedeutet für mich…

 „…einen Schritt in Rich­tung Zukun­ft gemacht zu haben und damit das Unternehmen zukun­fts­fähiger zu gestalten!“

Kerstin Bitterer
Vice President Concepts and Procedures @ Fraport AG
Nach ihrem Abschluss in internationaler Betriebs- und Außenwirtschaft war Kerstin Bitterer mehrere Jahre in der Unternehmensentwicklung tätig und leitete Projekte zu den Themen Effizienz, Kostensenkung und Kulturwandel, gefolgt von drei Jahren interner Qualitätsprüfung. Im Jahr 2014 übernahm sie die Verantwortung für das Innovationsmanagement von Fraport. Im Mittelpunkt standen Trendmonitoring und Moderationstechniken wie Design Thinking und Lego Serious Play. Ihr Team koordinierte die Innovationsaktivitäten am Frankfurter Flughafen wie bspw. autonomes Fahren sowie öffentlich geförderte Projekte. Darüber hinaus war Kerstin Bitterer verantwortlich für die Förderung und erfolgreiche Umsetzung der Ideen der Mitarbeiter. So wurde das Arbeitsumfeld bei Fraport sowie die Effizienz der betrieblichen Abläufe am Flughafen kontinuierlich verbessert. In 2016 etablierte sie den Co-Creation Raum von Fraport, den “inno.hub”, der seitdem sehr erfolgreich arbeitet und verschiedene Open-Innovation- und Cross-Innovation-Formate beherbergt. In diesem Kontext initiiert ihr eigenes Coaching-Team Prototyping-Projekte. Kerstin Bitterer hat daher kürzlich die Verantwortung für den Bereich ” Concepts and Procedure ” von Fraport mit den Schwerpunkten Digitalisierung, Innovation und Transformation übernommen. Kerstin Bitterer ist ein etabliertes Jurymitglied der hessischen Initiative “HessenIdeen” sowie vielen weiteren universitären Innovationswettbewerben.